DigiFor Inside 4. Ausgabe - Auf der Suche nach Intelligenz

Mit diesem Artikel liegt nun nach längerer Pause die 4. Ausgabe der DigiFor-Inside-Reihe vor (siehe https://www.KaeferLive.de/digifor-inside). Der eigentlich vor langer Zeit geplante Artikel mit dem Thema „Die Tools der Hacker – Backtrack, Kali Linux & Co“ hat es nicht zur Veröffentlichung gebracht. Hier wäre der Artikel schneller veraltet gewesen, als man ihn hätte ausdrucken können. Stattdessen habe ich meine Schreiblaune an der Fortführung der Forschungsarbeit Car-Forensics weiter ausgetobt. Dazu wird es im Lauf des Jahres 2023 vielleicht auch wieder ein Update geben.

Nun gibt es aber seit einiger Zeit ein neues Thema – nämlich die künstliche Intelligenz. Diese hat es nicht nur in die Tages-Presse und allgemeine Diskussionen geschafft, sondern ist auch aus der Forensik-Blickrichtung höchst interessant geworden.

Damit die Lektüre nicht ganz so trocken wird, wie der Titel vielleicht suggerieren könnte, ist der Artikel mit mehr oder weniger bissigen, sarkastischen und persönlichen Anmerkungen gespickt – eigentlich also ganz im Stil des Autors Thomas Käfer und damit von einem KI-generierten Text deutlich zu unterscheiden. Und wir gehen bewusst nicht ins Detail und schauen unter Haube, um zu sehen, wie KI funktioniert. Das ist kompliziert und schließlich ist das hier kein Gutachten. Aber wen das interessiert, der kann ja sich das ja mal von ChatGPT & Co erklären lassen…

Im Alltag ist man schon froh, wenn man auf ausreichend humanoide Intelligenz trifft. Und nun wird mit der „künstlichen Intelligenz“ viel Wirbel um das nächste „große Ding“ gemacht. Braucht man die wirklich? Wem nützt sie? Was kann sie anrichten?

Wenn man in einem X-beliebigen Self-Service-Portal im Kundenbereich einer Website auf einen angeblich „intelligenten“ Chat-Bot trifft und nach wenigen Versuchen entnervt das Handtuch wirft, weil der Bot zu blöd ist, auch nur die einfachsten Fragen zu beantworten, dann ist das sicherlich nicht das, was mit „künstlicher Intelligenz“ – kurz „KI“ oder englisch „AI“ – gemeint ist.

Überhaupt werden Algorithmen, KI und Machine Learning vielfach in einen Topf geworfen, obwohl sie eben keine Synonyme für ein- und dasselbe sind . Ein Algorithmus ist schlichtweg eine Anweisung, wie mit Eingangswerten zu verfahren ist. Das kann im einfachsten Fall eine Wenn-Dann-Regel sein oder eben beliebig komplexe Rechenvorgaben beinhalten. I.d.R. ist der Algorithmus etwas, das von Menschenhand vorgegeben ist, auf Theorien aufbaut und meist deterministisch ist.

Machine Learning basiert wiederum auf einer Vielzahl von Algorithmen, die nun mit einer sehr großen Zahl von strukturierten Daten gefüttert werden. Denn mit großen Datenmengen umgehen, das kann der Computer besonders gut und schnell. Machine Learning kann z.B. zur Erkennung von Anomalien eingesetzt werden. Beispiel: Wenn Sie bisher Ihre Kreditkarte immer nur in der EU mit Beträgen bis 100 € eingesetzt haben, fällt es dem Kreditkarten-System dank Machine Learning eben auf, wenn plötzlich größere Beträge in Übersee abgebucht werden.

KI wiederum zeichnet sich dadurch aus, dass sie mit unstrukturierten und „überraschenden“ Daten umgehen und – vereinfacht gesagt – auf Unvorhergesehenes reagieren kann. Das ist dann schon eher „intelligent“.

Machine Learning ist ein Teilbereich der KI  (quasi die Grundvoraussetzung für KI) und beide basieren wiederum auf Algorithmen, die ggf. wiederum durch den Lernerfolg optimiert werden.

Zurück zum Ausgangspunkt: Neue Technologien machen nun einmal neugierig. Und wenn die Presse und das Netz gerade ausgiebig über ChatGPT  & Co berichten, lohnt ein Blick auch hinter die Fassade oder besser gesagt eine philosophische Diskussion darüber, wie KI unser Leben in den kommenden Jahren beeinflussen wird.

Plagiate werden bald kaum noch einen promovierten Politiker zu Fall bringen oder den Schüler bei der Hausarbeit auffliegen lassen. Die Lehrerschaft wird sehr bald aber vor dem Problem stehen, die Leistung eines Schülers darauf zu prüfen, ob es sich dabei tatsächlich um eine eigene Arbeit bzw. überhaupt die eines Menschen handelt. Und so brauchen die Kinderlein gar nicht mehr Textpassagen aus dem Internet in die Seminararbeit zu kopieren und zu versuchen, durch die eine oder andere halbherzige Neuformulierung diese als eigene geistige Leistung zu tarnen. Sie lassen sich einfach zu einem Thema eine individuelle Arbeit erstellen, die es nirgendwo sonst im Netz in dieser Form gegeben hat. Mein Beileid an die Lehrerschaft. KI ist nämlich in der Lage, eigene Texte zu verfassen und ChatGPT gelang es wohl kürzlich, in den USA Teile eines Jura Examen zu bestehen . Das mag nicht für die Qualität des amerikanischen Jura-Studiums sprechen, aber das ist ein anderes Thema. Besonders bedenklich ist, dass Chat-GPT mit Tricks offenbar dazu gebracht werden kann, Quellen zu erfinden .
Auf meine Frage zum Thema „Sim-Racing“ (meine andere Profession) habe ich schon einmal bei der OpenAI API  eine 100% passende Antwort bekommen:

What do you think about Sim Racing?

Sim racing is an exciting and immersive way to experience the thrill of racing without having to leave your home. It can be a great way to practice and hone your skills, as well as a fun way to compete against other racers online. Sim racing can also be a great way to get into.

Wen es jetzt stört, dass dies auf Englisch geschrieben werden muss, kopiert einfach den ganzen Text in Deepl.com  und erhält eine saubere deutsche Übersetzung (1:1 ohne jedwede manuelle Korrektur!):

Was halten Sie von Sim-Racing?

Rennsimulationen sind eine aufregende und realitätsnahe Möglichkeit, den Nervenkitzel eines Rennens zu erleben, ohne das Haus verlassen zu müssen. Es ist eine großartige Möglichkeit zum Üben und Verbessern der eigenen Fähigkeiten, aber auch eine unterhaltsame Art, sich online mit anderen Rennfahrern zu messen. Rennsimulationen können auch eine gute Möglichkeit sein, in den Rennsport einzusteigen.

Der Text könnte so als Promo auf meiner Website stehen.

Aber es geht auch bildlich statt sprachlich und bezüglich des Ergebnisses nicht weniger überraschend. So gibt es inzwischen KI-Systeme, die, mit ein paar Schlüsselwörtern gefüttert, neue Bilder generieren, die es so nirgendwo zuvor gegeben hat und mutmaßlich auch so nicht wieder geben wird.

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