Hier passt etwas noch nicht zusammen: Tausende Flüchtlinge noch nicht registriert und wir suchen nach den Fachkräften für morgen.
Auf der einen Seite suchen Betriebe händeringend nach Auszubildenden und den Fachkräften von morgen und auf der anderen Seite sind allein in NRW noch 109.000 Flüchtlinge (Städteregion Aachen 3.800) seit mehr als einem halben Jahr noch nicht registriert. Damit können sie weder einen Asylantrag stellen noch die vielen existierenden Angebote der Betriebe für Praktika und vor allem Ausbildungsstellen in Anspruch nehmen. Persönlich kenne ich den Fall eines 27 jährigen Flüchtlings, der seit gut einem Jahr hier ist, schon richtig gut (praktisch fließend) deutsch spricht und für August eine Zusage für eine Ausbildungsstelle für einen Pflegeberuf hatte. „Hatte“ wohlgemerkt, den aktuell scheitert die Zusage daran, dass er immer noch keinen geklärten Aufenthaltsstatus hat.
Das passt nicht zusammen. Es gibt eine Menge Firmen, die sich auch für die Flüchtlinge öffnen und ihnen eine echte Chance geben wollen. Und die von vielen oft bemängelten Deutschkenntnisse könnten viel schneller verbessert werden, wenn die Menschen in unsere (Arbeits-) Gesellschaft integriert würden. Hierfür brauchen die Akteure und die Betroffenen aber Planungssicherheit, denn man möchte sich darauf verlassen können, dass ein einmal eingeschlagener Weg auch bis zum Ende gegangen werden darf. Dazu braucht es langfristige Bleibezusagen und das zügig!
Wenn ich dann in der Presse zu lesen bekomme, dass allein in der Städteregion noch 3.800 Flüchtlinge vor allem aus der Zeit vor der Flüchtlingswelle im Herbst 2015 noch unregistriert sind, dann schwillt mir der Kamm. Wir reden ja hier noch nicht einmal von einer Klärung oder gar Genehmigung des Asyls, sondern nur von einer Registrierung! Jetzt klagen Flüchtlinge schon wegen Untätigkeit der Behörden. Man versetze sich auch einmal in die Lage der Menschen, die nun seit Monaten in einem fremden Land zur Untätigkeit verdammt sind und bei denen die Ungewissheit über die eigene Zukunft täglicher Begleiter ist.
Vieles wird durch engagierte Einzelpersonen, Schulen und Institutionen in Haupt- und vor allem Ehrenamt aufgefangen – oft über den eigentlichen Job hinaus. Jetzt gilt es, die Akteure mit ihren Angeboten zur Integration und Aufnahme nicht dadurch zu frustrieren, dass kaum ein Flüchtling dort ankommt, wo er hin soll: In Ausbildung, Arbeit und Gesellschaft. Natürlich ist das ein langer und ein schwieriger Weg, der auch von Rückschlägen und Enttäuschungen geprägt sein wird, aber wir müssen zumindest mal damit anfangen. Denn eine Alternative gibt es nicht, es sei denn, mal will dauerhaft 1 Mio. Menschen in einer Parallelgesellschaft halten. Das ist noch nie gut gegangen.
Also lieben Behörden: Nun gebt mal Gas!
P.S. Das wäre ein Thema, welches Oberbürgermeister Philipp und Städteregionsrat Etschenberg für die Städteregion und Frau Kraft für NRW mal zur Chefsache erklären könnten – wenn nicht jetzt bereits geschehen.
Weiterführende Quellen und Links: