Fachartikel Unfall Uber-Volvo

Der Fachartikel beschäftigt sich mit der forensischen Auswertung des Unfalls vom 19.03.2018, bei dem ein voll-automatisiert fahrender Volvo des Fahrdienstanbieters Uber in Tempe, Arizona mit einer Fußgängerin kollidiert ist, die anschließend an ihren Verletzungen verstarb.

Der Kfz-Forensik Spezialist Dipl.-Ing. Thomas Käfer, M.Sc. hat das Original-Video aus dem Unfallfahrzeug bei der Polizei in Arizona angefragt und es dann im Rahmen seiner Forschungsarbeit Car-Forensics ausgewertet. Er kommt hierbei teilweise zu vollkommen anderen Aussagen als die ersten Meldungen der Polizei und die der allgemeinen Medienberichterstattung. Tatsächlich konnte er durch eine sorgfältige Analyse des Materials und dem Vergleich mit anderen Quellen belegen, dass die getötete Fußgängerin nicht plötzlich aus einem Schatten herausgetreten ist und der Unfall alles andere als für Mensch oder Maschine unvermeidbar war. Faktisch war die Situation am Unfallort bei weitem nicht so dunkel und unübersichtlich, wie das auffällig dunkle Video, dass von der Polizei verbreitet wurde, Glauben machen soll. Das Video ist mindestens einmal verlustbehaftet kopiert und fahrlässiger Weise oder sogar mit Vorsatz dunkler wiedergeben worden als eigentlich nötig.

Zudem hat sich herausgestellt, dass sich das Fahrzeug innerhalb des zulässigen Geschwindigkeitslimits von 45 mph bewegt und es somit nicht – wie ebenfalls falsch berichtet – einen Geschwindigkeitsverstoß begangen hat. Allerdings war es zum Zeitpunkt des Aufpralls 45 mph und nicht wie behauptet 40 mph schnell. Die zur Überwachung des voll-automatisiert fahrenden Fahrzeugs an Bord befindliche menschliche Fahrerin hat mindestens sechs Sekunden vor dem Aufprall nicht auf die Fahrbahn geschaut und war offenbar abgelenkt. Sie hätte – wenn sie aufmerksam gewesen wäre – den Unfall durch ein frühes Eingreifen (Bremsen und/oder Ausweichen) problemlos vermeiden können.

Offenbar haben aber auch die Sensorsysteme des Fahrzeugs versagt, da auch für diese die Fußgängerin spätestens 4,5 Sekunden und rund 80 Meter vor dem Unfall als Hindernis auf Kollisionskurs erkennbar gewesen sein muss. Der Anhalteweg hätte unter ungünstigen Bedingungen höchstens 54 Meter betragen.

Der Fachartikel zeigt auf rund 33 Seiten DIN A4 und mit 27 meist farbigen Abbildungen sowie einem Analysevideo, wie der Autor zu diesen – von der bisherigen Berichterstattung abweichenden – Erkenntnissen und Schlüssen gelangt ist. Für eine weitere Ursachenforschung, was innerhalb des Fahrzeugsystems passiert ist, muss man selbstverständlich Zugang zu selbigem und den darin gespeicherten Informationen haben. Diesen hatte der Autor (bisher) aus naheliegenden Gründen nicht. Der Fachartikel ist als Ergänzung zu den bisherigen Auflagen des Forschungsberichts Car-Forensics zu sehen und Bestandteil der aktuellen 4. Auflage von April 2018.

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